Alles Gute, Hermann! Oder: Junge, komm bald wieder...

Spartak alias Hermann

von Mario Rauch
Nun ist es offiziell: Spartak "Hermann" Cherkezishvili wird zur Winterpause seine Fußballschuhe an den Nagel hängen und damit zukünftig nicht mehr dem Kader des VfL angehören. Für ihn war die Doppelbelastung Beruf und Fußball einfach zu viel. Es blieb außerdem so kaum Zeit für die Familie. Deshalb nun dieser verständliche Schritt. Mit Spartak verlässt den VfL nicht nur ein hervorragender Fußballer, sondern auch eine herausragende Persönlichkeit. Solche Typen wie ihn gibt es nur noch selten in den Fußball-Clubs. Der Georgier lebte sich schnell in Ostfriesland ein und spricht inzwischen sogar Plattdeutsch. Und vielleicht ist durch diese georgisch-ostfriesische Prägung auch sein Spitzname Hermann zu erklären. Denn irgendwie wirkt Hermann bzw. Spartak manchmal wie ein Ostfriese aus dem Lehrbuch. Das muss wohl auch Johann Lünemann so gesehen haben, der einst Teamkollege von Spartak beim SV Warsingsfehn war. Lünemann nannte Spartak regelmäßig Hermann. Dabei blieb es, weil alle der Meinung waren, dass der Name wirklich passte. Schnell war der Spitzname auch nach seinem Wechsel zu Germania im Jahr 2000 bekannt. Kein Wunder, denn selbst Trainer Heino Müller, der Spartak vom SVW mit zum VfL gebracht hatte, nannte ihn Hermann. Müller war es auch, der Cherkezishvili entdeckte. Germanias Ex-Trainer erinnert sich: "Das war damals ein Hallenturnier. Spartak spielte für Weener und fiel durch sein fußballerisches Können sofort auf." Doch zunächst hatte Heino Müller Zweifel, wie er schmunzelnd erklärt: "Spartak hatte einige Pfunde zu viel drauf und sein damals schon schütteres Haar ließ ihn älter erscheinen." Also fragt Müller erstmal Hermanns damaligen Mannschaftskollegen Xavier Rieger: "Dieser Spartak macht ja einen ganz guten Eindruck. Aber der ist doch bestimmt schon über 30, oder?" Rieger antwortete nur lächelnd: "Nein, Nein. Spartak ist erst 23." Da war für Heino Müller klar, dass er das Talent zu seinem damaligen Club nach Warsingsfehn holt. Von da wechselte Spartak wie bereits erwähnt im Jahr 2000 dann nach Leer. Schon bald war er die "gute Seele" der Mannschaft. Jemand, der bei Streitigkeiten vermittelt und immer gute Laune hat, die ansteckend ist. Auch auf diversen Mannschafts- und Fan-Festen bestätigte Hermann seinen Ruf als Stimmungskanone. Auch die absolute Identifikation mit dem Verein machte ihn in Leer zum Publikumsliebling. Indiz dafür: Spartak zeigte selbst als Auswechselspieler auf der Ersatzbank oft mehr Einsatz als mancher Spieler auf dem Feld. Sein Mitfiebern von der Reserve-Bank ließ bei einem Auswärtsspiel sogar gegnerische Fans vermuten, dass es sich doch um den Leeraner Trainer handeln müsse. Nun verlässt Hermann den VfL. "Sehr, sehr schade für die Mannschaft und den Verein", meint auch Heino Müller und spricht damit den Fans und den Verantwortlichen aus dem Herzen. In diesem Sinne: Alles Gute für Deine Zukunft, Hermann. Du wirst immer einen Platz im Herzen der VfL-Fans haben. Und: Junge, komm bald wieder…